Interview zum NLZ: „Technik, Schnelligkeit, Mut und Teamgeist“

Gruppenfoto vom Nachwuchsleistungszentrum nach dem letzten Heimspiel der Profis im Hans-Walter-Wild-Stadion📸 @michaelottsportfotografie

Für Geschäftsführerin Dr. Nicole Kalemba (ganz links im Bild) steht fest: Unser Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) ist das Herzstück der Zukunft der Oldschdod. Mit einem klaren Fokus auf die Entwicklung junger Talente und einer starken Vision arbeiten Henrik Schödel, Leiter des NLZs, und Alex Zeltner, dessen Stellvertreter, täglich daran, die jungen Talente zu formen und fördern. Wir hatten die Gelegenheit, ihnen einige Fragen zu stellen und einen Einblick in ihre Arbeit zu gewinnen.

Henrik, welche Philosophie wird im NLZ verfolgt, um junge Talente zu entwickeln?

Wir haben es geschafft, die richtigen Ligen für alle Teams zu erreichen, um Spieler auf gutem Niveau zu fördern. Außerdem sind Turniere und Leistungsvergleiche mit Bundesligateams in allen Altersstufen sehr wichtig, damit unsere Jungs sich mit diesem Leistungsniveau messen können. Auch gut ausgebildete und engagierte Trainer, die langfristig bei uns im NLZ trainieren sind für uns sehr wichtig. Durch Individualtrainer versuchen wir, unsere Jungs im athletischen und technischen Bereich weiterzuentwickeln. Zudem setzen wir ein Augenmerk auf die schulische Ausbildung der Spieler, die neben der Persönlichkeitsbildung einen wichtigen Bestandteil darstellt.

Wie geht ihr bei der Auswahl der jungen Talente vor? Welche Kriterien sind euch am wichtigsten?

Wichtig sind für uns technische Fertigkeiten und Schnelligkeit, genauso wie Mut und Teamgeist. Durch Sichtungen der Regional-Auswahlmaßnahmen und bei DFB-Stützpunkten in Friesen, Bayreuth, Poppenreuth, Hof und Röthenbach sind wir stets aktuell. Auch Hallenturniere gehören dazu. Außerdem kooperieren wir mit anderen Partnervereinen und es besteht ein gutes Netzwerk mit Trainern der Region.

Wie fördert ihr die persönliche Entwicklung der Spieler neben dem sportlichen Aspekt?

Der BFV bietet für Spieler Seminare an und unser Ziel ist es, dass ältere Jugendspieler Patenschaften für die Jüngeren übernehmen. Teambuildings-Maßnahmen stehen bei allen Mannschaften auf dem Programm, da dies eines der entscheidenden Faktoren ist. Wichtig ist auch unser Verhaltenskodex, bei dem wir eben die Persönlichkeit unserer Spieler begleiten und einen freundlichen, hilfsbereiten und teamfähigen Heranwachsenden in seiner Entwicklung unterstützen wollen.

Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen dem NLZ und dem Profiteam aus?

Wir haben einige Spieler die als Individual- bzw. Co-Trainer in Mannschaften dabei sind. Ein gelungenes Beispiel ist David Ismail, der in der vergangenen Saison U11 Co-Trainer war. Die Jungs und ich als NLZ-Leiter waren begeistert, wenn er uns beim Training und Spiel unterstützte. Dies ist ein idealer Identifikationsprozess für unsere Jungs. Mit dem Trainer Lukas Kling besteht ein reger Austausch und eine sehr gute Zusammenarbeit. Alle älteren U19-Spieler des Jahrgangs 2005 durften ihr Können im Januar und Februar schon unter Marek Mintal im Training zeigen. Wir sind stolz darauf, dass drei Spieler der letztjährigen U19 im Kader der ersten Mannschaft stehen. Außerdem schaut sich Lukas Kling sehr oft Trainingseinheiten und Spiele der U19 und U21 an.

Was sind die langfristigen Ziele für das NLZ?

Gerne würden wir mit der U19 bzw. U17 zukünftig in die Bundesligarunde aufsteigen und mit der U15 wieder in die Regionalliga zurückkehren. Noch wichtiger ist jedoch die gute Ausbildung unserer Jungs. Es wäre super, wenn jedes Jahr einige Spieler den Sprung in die erste Mannschaft schaffen würden und der ein oder andere eine Profilaufbahn als Fußballer starten könnte.

Für die Jungs und Mädels aus dem NLZ der Oldschdod gibt es künftig direkt neben der Haupttribüne einen eigenen Block im Hans-Walter-Wild-Stadion.

Alex, Du bist stellvertretender NLZ-Leiter. Wie sieht für Dich ein typischer Tagesablauf im NLZ aus?

Die Tage sind immer unterschiedlich und es fallen viele Aufgaben an. Montags versuche ich von zu Hause aus viele organisatorische Themen zu erledigen. Dienstags bin ich nachmittags in Bayreuth und tanke die Mannschaftsbusse. Anschließend versuche ich im NLZ-Raum und im Materialraum im Stadion etwas „klar Schiff“ zu machen. Anschließend habe ich Training mit der U17. Mittwochs steht Videoanalyse und eine weitere Trainingseinheit mit der U17 an, Ende der Woche das Abschlusstraining. Auch an den anderen Tagen versuche ich so viele der anderen U-Mannschaften wie möglich im Training zu beobachten, um die Spieler der Oldschdod kennenzulernen, unabhängig des Jahrgangs. Einmal die Woche haben wir zudem einen festgelegten Termin mit Henrik, damit auch wir im stetigen Austausch sind.

Welche Rolle spielt die technische und taktische Ausbildung im NLZ?

Besonders in den jungen Jahrgängen steht ganz klar die technische Ausbildung im Vordergrund. Sie ist die Grundlage für unsere kontinuierliche und positive Entwicklung aller Mannschaften. Besonders im Grundlagen- und Aufbaubereich leisten unsere Trainer hervorragende Arbeit, wodurch sie sich im Leistungsbereich dann wesentlich mehr auf die taktische Ausbildung konzentrieren können. Diese ist dann in den Landes- und Bayernligen der U17 und U19 essenziell.

Wie geht ihr mit Rückschlägen oder Verletzungen bei den Spielern um?

Bei Verletzungen sind wir im direkten Austausch mit unseren Athletiktrainern und Physiotherapeuten. Sie unterstützen unsere Spieler mit Trainingsplänen, damit diese schnellstmöglich aufs Feld zurückkehren können.

Sollte es eine schlimmere Verletzung sein, sind wir ebenfalls sehr dankbar, dass wir auch Kontakt zu Ärzten haben, die unsere Spieler bestmöglich betreuen und uns Untersuchungstermine ermöglichen. Zudem versuchen wir viele Gespräche mit den Spielern zu führen, um sie auch mental zu entlasten und Rückschläge abzudämpfen. Als Trainer verbringt man meist mehr Zeit mit der Kommunikation mit den Spielern als mit dem Training auf dem Platz.

Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Eltern der Spieler?

Ohne unsere Eltern geht es nicht! Sie sind enorm wichtig, um das drumherum und somit auch das Training und die Spiele möglich zu machen. Wir versuchen unsere Spieler nicht nur sportlich, sondern auch in ihrem Charakter weiterzuentwickeln, um sie auch in ihrer Selbstständigkeit weiterzubringen. Hierfür ist der stetige Austausch mit den Eltern von großer Bedeutung.

Was sind die größten Herausforderungen in Deiner Rolle als stellvertretender Leiter des NLZ?

Eine sehr herausfordernde Aufgabe ist es aktuell, den Trainern, die verständlicherweise hauptsächlich auf ihr eigenes Team schauen, wieder etwas mehr bewusst zu machen, dass immer der Verein und die Zusammenarbeit im Vordergrund steht. Henrik, Domi (organisatorischer Leiter) und ich müssen öfters Mal Entscheidungen treffen, die der ein oder andere vielleicht nicht so gut findet oder nicht unbedingt umsetzen will, die aber zum Wohle aller und zur Weiterentwicklung unseres NLZs wichtig sind. Aus Trainersicht verstehe ich hier natürlich meine Kollegen, aber es gibt trotzdem Situationen, bei denen jeder Mal zurückstecken und Entscheidungen akzeptieren muss.

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